„Regionalität war dabei von Anfang an ein wichtiges Element und das Ziel, den Eigenversorgungsgrad in Österreich zu steigern, wird weiter kontinuierlich verfolgt. Lag dieser 1995 bei nur 7%, so schwankte er in den letzten Jahren zwischen 15 und 25%“, berichtet LK-Präsident Franz Reisecker.
Obwohl in den letzten Jahren die Inlandsproduktion an Weidegänsen kontinuierlich gesteigert wurde, komme die überwiegende Menge der von den Österreichern verzehrten Gänse nach wie vor zum Großteil aus Ungarn und Polen. Auch 2016 werde der Druck auf die heimischen Gänsehalter wieder hoch sein, da durch die Einfuhrsperre Russlands die Gänsehalter in Ungarn und Polen den russischen Markt nicht bedienen könnten. Die östlichen Nachbarländer Österreichs seien daher bestrebt, jene Mengen, die sie nun nicht mehr nach Russland verkaufen können, am westeuropäischen Markt und damit auch in Österreich abzusetzen. Dabei werde Importware teils zu Kampfpreisen, insbesondere über Gastro-Zulieferbetriebe, in den Markt gedrückt.
„Sorgen müssen sich die Weidegans-Betriebe dennoch nicht machen, da die heimischen Konsumenten die Qualität der Oberösterreichischen Weidegans, bedingt durch Weidehaltung, regionale Erzeugung und Frische zu schätzen wissen. Das wird von den Konsumenten mit deutlich höheren Preisen honoriert“, betont Reisecker. Frische, konventionelle Weidegänse kosten ab Hof im Durchschnitt zirka 11 Euro/kg und vergleichbare Bioware 12,50 Euro. Die Weidegansbauern sehen der Vermarktungssaison daher durchaus optimistisch entgegen.
Gänseerzeugung in Österreich
Die Haltung von Weidegänsen hat sich, ausgehend von Oberösterreich, mittlerweile auch in den anderen Bundesländern etabliert. 244 Bauern im ganzen Bundesgebiet sind in der Gruppe „Österreichische Weidegans“ organisiert. Etwa 60% davon sind konventionelle Betriebe, 40% Biobetriebe. In Summe verkaufen sie jedes Jahr rund 40.000 Gänse. Der gesamte Inlandsverbrauch an Gänsefleisch liegt bei ungefähr 600.000 Gänsen oder 2.200 t. Insgesamt werden österreichweit etwa 110.000 Gänse produziert. Verglichen mit den 1990iger-Jahren konnte die inländische Haltung dieser Tiere in den letzten 20 Jahren verdoppelt werden.